Saison-Halbzeit in der European League of Football (ELF). Sechs von zwölf Partien sind gespielt. Die RAIDERS Tirol stehen in ihrer ersten Spielzeit in Europas bester Liga bei vier Siegen und zählen damit zu den besten Teams der Liga.

Nach einem etwas holprigen Start mit zwei denkbar knappen Niederlagen kamen die Tiroler ins Rollen und konnten Berlin, Stuttgart, ELF Champion Frankfurt und zuletzt Leipzig in die Schranken weisen. Zeit für ein kleines Zwischenfazit.

Trotz Verletzungspech: Es läuft…

Die Tiroler hatten große Stücke auf RB Logan Moragne gesetzt gehabt und der Amerikaner enttäuschte nicht. Doch im dritten Saisonspiel verletzte er sich und die Saison war für ihn beendet. Seither liegt der Fokus auf den beiden Tiroler Eigenbauspielern Tobias Bonatti und Lukas Haslwanter. Und das Duo liefert ab.

Bonatti hatte bislang 53 Läufe für 273 Yards und 3 Touchdowns. Sein Schnitt von 5,15 Yards pro Lauf ist der drittbeste unter allen Rushern mit mindestens 50 Laufversuchen. Haslwanter steht bei 28 Läufen für 132 Yards und ebenfalls 3 Touchdowns. Der 22-Jährige erzielt pro Lauf 4,7 Yards. Und noch ein Tiroler überzeugt im Laufspiel: QB Sean Shelton! Seine 199 Yards bei 36 Läufen sind der zweithöchste Wert aller Quarterbacks. Fünf Mal fand er zu Fuß den Weg in die Endzone – Spitzenwert unter allen Spielmachern.

Passt ziemlich gut…

Auf QB Sean Shelton ist Verlass. In seinem ersten Jahr in der ELF gehört der erfahrene Spielmacher zu den besten Ballverteilern der Liga. Seine 1.457 Yards sind der drittbeste Wert der Liga. Er hat die höchste Completion Percentage der ELF (62,7%), warf die viertmeisten Touchdowns (12) und die zweitwenigsten Interceptions (3).

Verteilen tut Shelton die Bälle dabei auf eine ganze Reihe an Waffen. Denn während andere Teams einen „Go 2 Guy“ haben, bleiben die RAIDERS Tirol schwerer ausrechenbar. Die Tiroler sind eines von vier Teams mit mindestens drei Spielern, die mehr als 200 Yards gefangen haben und eines von nur drei Teams, bei denen drei Akteure mindestens 20 Catches vorweisen können. WR Marco Schneider führt sein Team mit 24 Catches für 362 Yards (Platz 8) und 4 Touchdowns an. WR Philipp Haun steht bei 32 gefangenen Bällen für 317 Yards (Platz 11) und 2 Touchdowns. WR Adrian Platzgummer fing 26 Bälle für 292 Yards (Platz 14) und 3 Touchdowns.

Das Passspiel geht aber weit über dieses Trio hinaus: Bonatti fing 13 Bälle für 143 Yards und einen Touchdown. TE Markus Schaberl hatte bislang 9 Catches für 121 Yards und einen Touchdown. WR Fabian Abfalter fing 12 Pässe für 113 Yards und einen Touchdown. Damit hatte in der ersten Saisonhälfte nur ein Team in der Liga mehr Spieler, die Bälle für über 100 Yards gefangen haben als die RAIDERS Tirol (6).

Ohhh-ffensive Line…

Ein großen Anteil am erfolgreichen Lauf- und Passspiel hat die Offensive Line der Tiroler. Obwohl in den ersten Partien Left Tackle Michael Habetin fehlte, ließen sie erst 6 Sacks zu – die wenigsten der ELF.

Dass das Tiroler Laufspiel auch ohne Import Running Back rund läuft, liegt auch an der starken Performance der Offensive Line. 14 Rushing Touchdowns sind der zweitbeste Wert aller ELF-Teams. 802 Yards am Boden sind der fünftbeste Liga-Wert.

Piraten der Lüfte…

Doch nicht nur offensiv wussten die RAIDERS Tirol zu gefallen in den ersten sechs ELF-Spielen. Auch die Defensive kam immer besser in Schwung. In den vier aufeinanderfolgenden Siegen erlaubte sie nur 39 Punkte – weniger als zehn Punkte pro Spiel.

Ein Grund dafür ist die gute Passverteidigung. Die Tiroler ließen die fünftwenigsten Pass-Yards zu (1.187) – in den vier Siegen zuletzt sogar nur 671 Yards (167,8 Yards pro Sieg). Bei gegnerischen dritten Versuchen ließen sie nur 22 Completions für ein First Down bei 75 Versuchen zu – die wenigsten der Liga.

Neun Interceptions sind der zweithöchste Wert in der Liga. DB Vincent Müller und DB Jan Mayerhofer schnappten sich je zweimal gegnerische Pässe. Auch LB Lucky Ogbevoen, DB Tony Anderson, LB Patrick Pilger, DB Dominique Shelton und DB Arno Schwarz fingen je eine Interception.

Kaum ein Durchkommen…

Anfangen tut in der Defensive aber alles „Up Front“. Nur 436 Rushing Yards ließen die RAIDERS Tirol in den ersten sechs Spielen zu – der zweitbeste Wert der ELF. Vier erlaubte Rushing Touchdowns sind der drittbeste Wert.

Bester Tackler des Teams ist Ogbevoen mit 48 Tackles (die achtmeisten der Liga). Seine 8,5 Tackles für Raumverlust sind die fünftmeisten der ELF. Ihm folgen LB Ruben Seeber (31 Tackles), Müller (29), DT Laurynas Orlovicius (25) sowie LB Alex Ferrari (24) und Pilger (24).

14 Sacks sind der viertbeste Wert innerhalb der Liga. Hier zeichneten sich bisher vor allem DE Derrick Brumfield, Orlovicius (je 2,5), DE Niklas Gustav, DE Sebastian Schaar (je 2) und DE Nicolas Melcher (1,5) aus. Insgesamt verteilen sich die 14 Sacks auf neun Spieler.

Spezieller Typ

Müller ist auch ein wichtiger Faktor in den Special Teams. Seine 306 Kickoff Return Yards sind die fünftmeisten in der Liga. Mit einem Schnitt von 27,8 Yards pro Kickoff Return rangiert er unter allen Spielern mit mindestens 10 Returns auf Platz 2.

Trotz der vielen positiven Zahlen werden sich die RAIDERS Tirol nicht auf dem Erreichten ausruhen. Schließlich gibt es immer Verbesserungspotential.

 

Foto: Flo Mitteregger