Die letzten drei Spiele der Regular Season stehen unmittelbar bevor. Zuvor blicken wir aber noch einmal auf die bisherige Saison zurück.

Sechs Siege, drei Niederlagen – das ist die bisherige Bilanz der Tiroler in der aktuellen European League of Football-Saison. Damit stehen die RAIDERS Tirol drei Spieltage vor Schluss auf dem zweiten Platz der Central Conference und sind noch mittendrin im Rennen um einen Playoff-Platz.

Gegen die direkten Conference-Gegner Helvetic Mercenaries und Barcelona Dragons blieb man in beiden Saisonduellen ungeschlagen, zusätzlich konnte man auch einen Sieg über die Milano Seamen und einen enorm wichtigen Erfolg über die Munich Ravens feiern. Die Niederlagen erlitt das Team von Coach Jim Herrmann zwei Mal gegen den Erzrivalen aus Wien sowie die Stuttgart Surge – beide Teams sind weiterhin ungeschlagen. Kommendes Wochenende soll sich das Blatt beim Rückspiel in Stuttgart zu Gunsten der RAIDERS wenden.

Dass das Potential für einen Sieg da ist, hat man schon im Hinspiel im Tivoli gesehen. In einer knappen Partie setzte es schlussendlich eine 25:30-Niederlage, die, wie fast alle Spieler der RAIDERS Tirol nach Spielende erklärten, absolut vermeidbar gewesen wäre. Einige Turnover und Strafen erleichterten den Stuttgarter Gästen das Leben, die zwischenzeitlich an den Rand einer Niederlage gedrängt wurden.

Im Laufspiel top

Jetzt, nachdem auch die zweite Bye-Week hinter den Tirolern liegt, konnte man auch eine kleine Zwischenbilanz ziehen. Das größte Assett im Spiel der RAIDERS ist sicherlich das Laufspiel um die Runningbacks Tobias Bonatti und Lukas Haslwanter. Bonatti ist mit 13 erzielten Touchdowns nicht nur Topscorer seines Teams, sondern liegt mit diesem Wert auch ligaweit auf Platz zwei. Seine 720 erzielten Yards (5.03 pro Carry) hieven ihn auf den vierten Rang – bei nur neun gespielten Partien. Haslwanter ist mit 521 Rushing-Yards (5.01 pro Carry) und vier Scores ebenfalls in den Top 10 zu finden. Insgesamt erzielten die RAIDERS Tirol 22 Rushing-Touchdowns – nur die Rhein Fire um RB Glen Tooga toppen diese Anzahl (28).

Ein so erfolgreiches Laufspiel lässt zwei weitere Schlüsse zu: Erfolgreiches Playdesign und starkes Spiel der Offensive-Line. Aber nicht nur im Laufspiel weiß die Line zu überzeugen: Die Quarterbacks der RAIDERS Tirol wurden bisher nur acht Mal gesacked (D’Angelo Fulford 5, N’Kosy Perry 2, Kason Martin 1) – herausragende Pass-Protection! Einzig im Passspiel hat man noch deutliches Potential nach oben, hier liegt man nur an zwölfter Stelle im Liga-Vergleich. Angesichts der Änderungen auf der Spielmacher-Position und zahlreicher Ausfälle von wichtigen Passempfängern bedarf die Platzierung keiner größeren Erklärung. Für die letzten drei Spiele sind sehr viele kleine Verletzungen wieder auskuriert und N’Kosy Perry sollte nahezu aus dem vollen Receiver-Arsenal schöpfen können.

Defensiv nur schwer zu schlagen

Auch auf defensiver Seite liegt der Fokus auf dem Laufspiel – und zwar auf der Unterbindung von Raumgewinn der gegnerischen Runningbacks. Kein Team der ELF ist dabei so stark wie die RAIDERS Tirol, die Defensive von Coach Herrmann kann Runs rasch unterbinden und so eine wichtige Komponente im Spiel des Gegenübers herausnehmen. Aber prinzipiell haben es Teams nicht sehr leicht, wenn sie gegen auf den Tiroler Defensiv-Verband treffen: Gegen den Pass liegt man an dritter Stelle, insgesamt auf dem zweiten Platz.

Satte 18-mal konnte man außerdem über einen Turnover jubeln – zehn Interceptions, acht Fumbles war die bisherige Ausbeute, das macht ingesamt den vierten Rang aus. Umgekehrt hat man aber auch schon zwölf Mal das Ei aus den Händen gegeben: zehn Interceptions und zwei verlorene Fumbles, die – wie schon eingangs erwähnt – gerade in den Partien gegen die Top-Mannschaften aus Wien und Stuttgart den Unterschied ausmachten.

Rein statistisch schaut es also sehr gut für die RAIDERS Tirol aus, um das erste Saisonziel und damit auch die Post-Season zu erreichen. Allerdings sind die bloßen Stats noch lange nicht die gesamte Miete. Das Team muss in den kommenden drei Wochen den bestmöglichen Football zeigen und sich auch endlich selbst beweisen, dass sie fehlerfrei spielen und damit auch jeden Gegner schlagen können. Ein Gegner wie Stuttgart eignet sich für diese These optimal. Damit am Ende auch endlich die verdiente Belohnung für eine jetzt schon zahlentechnische gute Saison abgeholt werden kann.