Im Halbfinale der European League of Football mussten sich die RAIDERS TIROL den Hamburg Sea Devils mit 7:19 geschlagen geben. Damit endete die erste Teilnahme der Tiroler in der europäischen Spitzenliga mit einem Platz unter den besten vier Teams.

Hamburg wurde seinem Ruf als starkes Defensivteam gerecht, konnte RAIDERS-QB Sean Shelton und seine Mannen vor ordentliche Probleme stellen und so einen Offensivrhythmus der Tiroler unterbinden.

Hamburg mit frühen Punkten

„Ich erwarte ein gutes Footballspiel auf hohem Niveau. Es wird eine knappe Geschichte“, analysierte RAIDERS TIROL Head Coach Kevin Herron im Vorfeld des Spiels. Gegen die beste Mannschaft der Regular Season brauchte es eine Topleistung, um ins Endspiel nach Klagenfurt einzuziehen.

Die Offensive der RAIDERS TIROL eröffnete die Partie – Quarterback Sean Shelton wollte mit seiner Einheit eine frühe Führung erreichen. Über RB CJ Okpalobi kamen die Tiroler auch zu ersten First Downs, er wurde von Shelton sowohl als Passfänger eingesetzt, als auch als Läufer auffällig. Der Hamburger Pass Rush meldete sich früh, durch DT Evans Yeboah kam man zum ersten Sack. Die RAIDERS mussten punten.

Hamburg schickte zunächst QB Moritz Maack auf das Feld, der das Ei an den besten Läufer der Regular Season – RB Glen Toonga – regelmäßig weitergab. Maack fand WR Jean Constant zu einem neuen First Down, das durch eine Roughing the Passer-Strafe gegen die RAIDERS noch weiter vorne begann. Wie so häufig rotierten die Hamburger Under Center, QB Salieu Ceesay kam ebenfalls schon früh zu Spielminuten. Auch er fand in Constant einen verlässlichen Ballfänger, der mit großem Raumgewinn sein Team in die Red Zone der RAIDERS führte. Durch Toonga kamen die Hausherren zu den ersten Punkten des Spiels, der Runnningback konnte einen Pass von Ceesay unter Kontrolle bringen und in die Endzone der Tiroler laufen – 0:7.

Durch den Rückstand ließen sich die RAIDERS aber nicht unterkriegen, ein toller Return von Okpalobi sorgte für eine aussichtsreiche Feldposition in der Hälfte der Hamburger. Die beste Defensive der Liga ließ sich davon allerding nicht beeindrucken und stoppte die Tiroler nach vier Angriffsversuchen.

Ceesay damit wieder am Feld, der wie schon beim Touchdown-Pass dem Pass Rush der RAIDERS entkommen und so einen Pass für großen Raumgewinn anbringen konnte. Hamburg klopfte schon wieder an der Tiroler Endzone an, konnte aber von der RAIDERS Defensive bei einem Field Goal gehalten werden – 0:10.

Shelton ging größeres Risiko, versuchte mit tiefen Bällen viel Raum zu gewinnen, konnte aber das Ei nicht bei einem Mitspieler anbringen. Zum Ende des ersten Viertels mussten die RAIDERS einmal mehr punten.

TOUCHDOWN RAIDERS

Die Sea Devils starteten, wo sie aufhörten, QB Ceesay konnte auch zu Fuß großen Schaden anrichten und sein Team rasch in die Hälfte der Raiders führen. Zusammen mit RB Toonga forderte er die Tiroler Defensive. Durch einen Fumble des Star-Runningbacks schien sich das Momentum zu drehen, die RAIDERS konnten das Ei gewinnen und dadurch einen extrem wichtigen Stopp erzielen.

Shelton und seine Offensive übernahmen und konnten sich stetig in Richtung Hamburger Endzone bewegen. Tiefe Bälle auf WR Philipp Haun und WR Marco Schneider sorgten für den Unterschied, erstmals stand man in der Red Zone der Sea Devils. Ein verrücktes Play von Shelton, der einem Sack nur knapp entkam und den Ball irgendwie noch Richtung Endzone befördern konnte, sorgte für den Anschluss-Touchdown durch TE Markus Schaberl – 7:10.

Die Partie blieb auf hohem Niveau mit schnellem Spieltempo. Die Defensive der RAIDERS war wieder gefragt, konnte auch einen sehr wichtigen QB Sack durch Lucky Ogbevoen einfahren und damit die Angriffsserie der Hamburger beenden. Mit zwei Minuten auf der Spieluhr übernahmen die RAIDERS wieder den Ballbesitz.

Shelton und Co hatten mit Hamburgs Defensivverband zu kämpfen, nach kurzen Läufen sah man sich einem vierten Versuch ausgesetzt. Coach Kevin Herron entschied sich zum Punt.  Die anschließende Serie der Sea Devils nahm zwar einige Sekunden von der Uhr, brachte aber keine weiteren Punkte aufs Scoreboard. Die RAIDERS hatten noch gut zwanzig Sekunden vor der Halbzeit und kamen durch Bonatti zu gutem Raumgewinn. Shelton fand anschließend Marco Schneider zu einem weiteren First Down. Kicker Arno Schwarz versuchte ein weites Field Goal, konnte den Ball aber nicht zwischen den zwei Pfosten positionieren. Es blieb beim 7:10 Pausenstand.

Defensivschlacht in Hälfte zwei

Die zweite Hälfte begann mit Big Plays auf Seiten der Hamburger. Runningback Toonga brach durch, anschließend fand Ceesay seinen Receiver Constant zu großem Raumgewinn, der die Sea Devils wieder vor die Tore der RAIDERS-Endzone brachte. Mit starken Plays gelang ein wichtiger Stopp, Hamburg konnte bei einem Field Goal gehalten werden – 7:13.

Das Spiel entwickelte sich zu einer Defensivschlacht. Die Hamburger konnten die Tiroler Offensive schnell stoppen und sich somit wieder den Ball sichern. RAIDERS DE Derrick Brumfield konnte QB Ceesay zu Boden reißen und dadurch empfindlichen Raumverlust generieren. Die beiden folgenden Versuche brachten nichts Zählbares ein, das Ballrecht wechselte wieder zu den RAIDERS.

Doch auch hier schlug die Hamburger Defensiveinheit zu, nach drei Versuchen für einen Yard-Raumgewinn musste gepuntet werden. Damit waren die RAIDERS wieder gefordert: Durch eine Holding-Strafe gegen Hamburg und starke, schnelle Stopps, konnte man die Sea Devils zum nächsten Punt zwingen. Auf der Gegenseite dasselbe Spiel, auch die Offensive von QB Sean Shelton wurde rasch vom Feld geschickt.

Hamburg Runningback Toonga durchbrach den Defensivwall mit einem neuen First Down, der seine Mannschaft an die 30-Yard Linie der RAIDERS brachte. Der angesprochene Run blieb das einzige Offensivhighlight, wieder hielt die Tiroler Defense stand. Durch eine Strafe gegen die RAIDERS wurde ein eigentlich missglücktes Field Goal wiederholt und die Führung der Norddeutschen auf 7:16 ausgebaut.

CJ Okpalobi sorgte mit einem sehenswerten Return für eine gute Feldposition, ein Pass auf den Runningback im folgenden Spielzug sicherte ein neues First Down. Anschließend ein ähnliches Bild – die Defensive konnte sich durchsetzen.

Kein Comeback der RAIDERS

Das Schlussviertel begann turbulent. Ein guter Return von Okaplobi wurde wegen einer Strafe zurückgepfiffen, ein anschließender tiefer Pass von Shelton wegen einer Defensive Pass Interference zu Gunsten der RAIDERS ausgelegt. Die Offensive konnte die Linien bewegen, First Downs waren die Folge. Hamburg blieb wachsam, der Drive endete punktelos.

Die Crunchtime rückte immer näher, die RAIDERS zeigten sich wach und zwangen Hamburg zum nächsten Punt. Shelton übernahm in der eigenen Hälfte, ein First Down durch WR Adrian Platzgummer folgte. Ein Sack an Shelton brachte die RAIDERS zu einem kritischen dritten Versuch, der durch einen Pass auf WR Lukas Fink zu einem neuen First Down führte. Die Sea Devils zeigten sich druckvoll und beendeten die Angriffsserie der Tiroler an der Spielfeldmitte. Ein Lauf durch Toonga brachte Raumgewinn, die RAIDERS ließen sich aber nicht beirren und zwangen die Sea Devils zu einem Field Goal – 7:19.

Shelton versuchte sich gegen den immensen Druck der Hamburger zu wehren, wurde aber immer wieder zu Boden gerissen. Es konnten keine Punkte mehr eingefahren werden, wodurch Hamburg den Weg ins Finale in Klagenfurt sicher machte.

Die Stimmen

Head Coach Kevin Herron: „Hamburg war besser heute, ihre Defensive war überragend. Es hat einfach nicht gereicht, aber ich bin superstolz auf die Jungs. War eine super Saison von uns – jetzt geht’s aber zurück ans Board. Wir wollen noch besser in das kommende Jahr gehen.“

Adrian Platzgummer: „Das erwartet schwierige Spiel heute. Hamburg hat ein unglaublich gutes Team. Wir hätten uns keine Fehler erlauben dürfen, die haben wir leider gemacht, so habe wir dieses Ergebnis. Ich denke aber, wir können stolz rausgehen und haben uns auf jeden Fall nicht blamiert im Halbfinale.“