TirolerKämpferHerz in den USA

Interview mit Valentin Senn

Von 131kg zu stolzen 142kg Muskelmasse ist nur eines der Dinge, die sich im letzten Jahr für den Volderer Valentin Senn geändert haben. Als er 2015 zu den SWARCO RAIDERS Tirol kam, hätte er sich wohl nicht erträumen lassen, dass ihn sein Weg noch ins heilige Land des American Football führen wird. Nach Etappen im Nachwuchs und zwei Saisonen in der Kampfmannschaft, gelang ihm 2019 der große Sprung nach Übersee. An der University of Colorado studiert der 19-jährige Management und Marketing und kann nebenbei die volle Konzentration auf seine Leidenschaft, das Footballspielen, richten. Wie es ihm aktuell in Amerika ergeht, berichtet er im Interview.

> Wie geht es dir in den USA?
Alles super, ich genieße es sehr hier zu sein. Es ist einfach ein Traum! Natürlich steckt harte Arbeit dahinter, denn man muss jeden Tag wieder aufs Neue alles geben. Aber es wäre zu Hause ja auch nicht anders. Und hier passiert das alles auf einer größeren Plattform, mit einer fanatischeren und größeren Fanbase. Es ist einfach schön, im Mutterland des Footballs spielen zu dürfen.

> Wie läuft es sportlich und was sind deine Ziele?
Zurzeit hätten wir Spring Ball, eine Trainingsphase, die sehr wichtig und wegweisend für die Saison ist. Es geht darum sich einen Platz in der Startelf zu erspielen. Mein Ziel ist es nächstes Jahr auf jeden Fall zu allen Spielen mitreisen zu dürfen. Weiters hoffe ich auf einen Platz in einem Special Team und auf ein paar Reps, damit ich ein bisschen Spielluft schnappen darf, um dann nächstes Jahr um einen Starting Spot zu kämpfen.

> Wie erlebst du die Coronakrise in Amerika? Was heißt es für das Footballtraining?
Anfänglich war es hier nicht so stressig, dann haben aber bald die Sportliegen ausgesetzt und es hat uns auch getroffen. Wir haben das Training absagen müssen, daher trainiert jetzt jeder zu Hause. Ich habe das Glück bei einem Freund untergekommen zu sein, der ein Home Gym hat. Dort kann ich jetzt immer noch Gewichte stemmen. Leider gibt es jetzt kein Footballtraining, aber wir bekommen jeden Tag ein Trainingsprogramm mit Ausdauer und Krafttraining, damit wir fit bleiben.

Wahrscheinlich wird sich das noch eine Zeit lang hinziehen. Wir sind etwas hinten nach, wenn man die Situation mit Österreich vergleicht. Wir sind erst später in Quarantäne gegangen. Es gibt Staaten, die sind weniger betroffen. Aber Colorado ist doch einer der Staaten, die es mehr oder weniger erwischt hat. Ich bleibe hier. Der Plan wäre gewesen im Mai, wenn wir Sommerpause haben, nach Hause zu kommen. Ich hoffe, das geht sich noch irgendwie aus. Man wird sehen, solang ich nicht zwei Wochen in Quarantäne gehen muss, werde ich das schon machen. Sonst bleib ich inzwischen hier. Ich habe auch noch online Classes am Abend. Wenn ich zu Hause wäre, müsste ich dann um drei Uhr in der früh aufstehen, um die zu belegen.
Ich spielte schon auch mit dem Gedanken nach Hause zu kommen. Aber die Situation, in der ich mich jetzt befinde, bei meinem Kollegen und seiner Familie, ist sehr glücklich. Ich kann dort trainieren, was zu Hause nicht gehen würde.

Vor drei Wochen hatten wir ein Testing, dabei habe ich überall neue Personal Records aufgestellt, worüber ich sehr glücklich bin. Es heißt jetzt einfach fit bleiben und die Werte aufrecht erhalten während dieser Zeit. Ich schaue, dass ich ein paar Football-Übungen machen kann, um dann für den Kampf um den Spot bereit zu sein. Ich bin guter Dinge.

> Wie ist dein Tagesablauf am College? Was hat sich jetzt verändert?
Normalerweise heißt es um 5:30 Uhr aufstehen. Dann Laufen, Krafttraining, Meetings, Mittagessen um 11:00 Uhr, ab 12:00 Uhr beginnt dann der Unterricht. Es war gerade Spring Break, deshalb bin ich erst um 8:00 Uhr aufgestanden und habe dann trainiert. Nach dem Mittagessen und am Nachmittag habe ich dann noch Mobilitätsübungen gemacht oder Basketball gespielt, denn das ist sehr gut für die Beweglichkeit.

Ich versuche schon, die gleiche Routine beizubehalten. Mein Körper ist einfach darauf trainiert und ich bin am produktivsten, wenn ich in der Früh nach dem Aufstehen gleich trainiere. Das gibt das gute Gefühl den ganzen Tag über, schon etwas für den Körper gemacht zu haben.

> Deine Message an uns?
Ich finde es schade, dass ich heuer die SWARCO RAIDERS nicht verfolgen kann. Ich hätte gerne zum Frühstück ein bisschen AFL geschaut. Ich bin natürlich auch gespannt, wie das Ganze jetzt gelöst wird. Eigentlich wollte ich sie bei meinem Urlaub im Mai anfeuern. Jetzt heißt es mal abwarten für alle.

Raider Nation, bleibt stark, haltet durch und vor allem haltet zusammen! Wir sind ja schließlich alle Tiroler Kämpferherzen!

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Solltet ihr mehr über Valentins „The American Football Dream“ erfahren wollen, gibt es eine gleichnamige Doku auf Amazon. In Folge 2 besucht das Filmteam Valentin an der Colorado State University. -> Football Doku

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Foto: Bernhard Hörtnagl
Interviewführung: Stefanie Rahm
31.03.2020