Im Rahmen einer Pressekonferenz wurde das neue RAIDERS Special Mix Team – das erste inklusive Footballteam Österreichs – offiziell vorgestellt. Neben Ulz Däuber (General Manager Football) waren Sascha Maikl (Landessportsprecher) und Bettina Kahlhammer (Bundeslandkoordinatorin) von Special Olympics am Podium.
Ulz Däuber über…
…die Idee ein Special Mix Team zu gründen: „Um ehrlich zu sein kam die Idee aus persönlichen Gründen. Mein Sohn ist in den USA aufgewachsen und stand von klein auf auf dem Footballfeld. Er hat sich in verschiedenen Sportarten ausprobiert aber irgendwann haben wir gemerkt, dass die Leistungsschere immer weiter auseinandergeht. Wir haben haben wenig später eine Autismus-Spektrum-Störung-Diagnose bekommen und gemerkt, dass er ein bisschen anders ist als andere Kinder. Ich wollte ihm aber immer ermöglichen, dass er Football spielen kann. Im Wettkampfsport ist er nicht angekommen, weil es eben der Wettkampfsport ist. Und das ist etwas, dass ich normalerweise mache – ganz oben mitspielen.
Aber es gibt viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die das nicht mitmachen können, weil sie eine Beeinträchtigung haben. Ich habe schon in Dresden die Idee gehabt, dass wir was machen und ein Team gründen. Wir haben dort 2020 mit drei Kindern angefangen und mittlerweile sind dort 35 Athleten, die dort Flag-Football spielen. Manche sind sogar in die Nachwuchsmannschaften oder Herrenmannschaften aufgestiegen. Deshalb kam auch die Idee, etwas für diese Zielgruppe in Innsbruck zu machen – auch wenn mein Sohn nicht hier ist. Ich habe es ein Jahr vor mich hergeschoben, dann kam der Kontakt zu Special Olympics und jetzt haben wir den geeigneten Zeitpunkt für dieses Projekt gefunden.
Wir wollen Angebot an Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Behinderung bieten – ein inklusives Team. Kein Wettkampfsport, sondern Spaß und sportliche Betätigung rund um Football.“
…den Stellenwert von Inklusion im Sport: „Ich finde, wir sprechen sehr viel über Inklusion, aber leben noch keine Inklusion. Ich denke, viele kennen Inklusion zu wenig oder wissen zu wenig darüber und haben Angst davor. Und die meisten wissen gar nicht, was für eine Bereicherung jemand sein kann, der anders ist. Dabei muss man sich nur kennenlernen, um zu merken: die sind nicht anders. Ich habe viel Sport in Schulen gemacht, die Kinder mit Behinderungen besuchen und das war so erfrischend – weil es so anders war und es keinen Wettkampfgedanken gab. Je mehr wir uns alle zusammenbringen, desto besser verstehen wir uns auch alle. Mein Ziel ist es, dass wir Inklusion auch ins Tivoli bringen – das ist unser gesellschaftlicher Auftrag als Verein.“
…die Form des Footballspiels: „Wir gehen auf Flagfootball ein – also die kontaktarme Form. Dadurch, dass wir das zusammen mit Special Olympics machen, spielen wir nach den internationalen Regeln. Es gibt die World Games der Special Olympics, das ist sehr spannend. Weil eigentlich war ich sehr weit weg vom Wettkampfgedanken, aber ich denke, wir werden sicher einige Spieler haben, die sich mit anderen messen wollen.
Man muss das Programm wirklich als Phasen sehen – die zehnjährigen werden einmal zwölf, die siebzehnjährigen einmal zwanzig – wir müssen das also stetig erweitern. Wir sollten uns nicht beschränken – wenn wir Leute haben, die Wettkampfsport machen wollen, dann machen wir das. Wenn nicht, dann nicht.“
…die Zusammenarbeit mit Special Olympics: „Wir wissen es auch noch nicht genau, wir fangen jetzt an, machen Werbung für das Team und schauen dann, wie es sich entwickelt – auch mit der Wettkampfebene. Das fachliche, sportliche kommt von uns. Wir müssen natürlich Menschen finden, die mitarbeiten wollen und ein Teammanagement bilden.“
Bettina Kahlhammer (Bundeslandkoordinatorin Special Olympics) über…
…die ersten Gedanken, als sich die RAIDERS gemeldet haben: „Ich war freudig überrascht – so etwas gibt es in ganz Österreich noch nicht. Auf die Schnelle habe ich in ganz Europa nichts Vergleichbares gefunden, das ist also wirklich ein Meilenstein! Ich freue mich so sehr, ich habe keine Worte!“.
…einen Nachahmungseffekt: „Aus der Erfahrung heraus, kann es einen Dominoeffekt geben. Ich habe gestern mit den einzelnen Koordinatoren von Special Olympics Österreich gesprochen und da schauen wir, dass wir etwas aufbauen können. Dass sich auch andere Vereine dafür begeistern können.“
…die Bedeutung für den Behindertensport in Tirol: „Für Menschen mit mentaler Beeinträchtigung ist es schwer, in einem bestehenden Verein integriert zu sein. Es gibt Sportvereine die ausschließlich Menschen mit Behinderung aufnehmen, aber das Gemeinsame ist leider noch selten.“
Sascha Maikl (Landessportsprecher) über…
…die Frage, ob er selbst auch mitspielen möchte: „Spielertrainer wäre was“ (lacht)