Frage: Markus, wie fällt dein Fazit des Grunddurchgangs mit all seinen Herausforderungen aus?
Markus Schwab: „Es war bereits von Beginn weg im September klar, dass diese Saison eine herausfordernde sein wird. Wir haben dem Team daher auch von Anfang an klar gemacht, dass sie für Überraschungen bereit sein müssen, denn die Corona-Pandemie macht sicher nicht vor dem österreichischen Basketball halt. Die kurze Unterbrechung im November und der daran anschließende Wechsel zum Spitzensport war daher für die Jungs keine wirklich große mentale Hürde. Grundsätzlich bin ich mit der Saison zufrieden. Ich glaube, der Beginn der Saison war – von den Ergebnissen her – nicht so, wie sich das manch einer vorgestellt hat, allerdings muss man auch sehen, dass vom letztjährigen Kader nur sechs Spieler übriggeblieben sind. Das Team musste sich finden – on and off the court.“
Frage: Eigenlob stinkt, aber wie zufrieden bist du mit den Neuzugängen, die vor und während der Saison gekommen sind?
Schwab: „Hier wäre Eigenlob wirklich fehl am Platz. Von Elvis und René haben wir uns über diverse Videos ein Bild machen können und haben dieses Bild dann mit ehemaligen Coaches und Mentoren der beiden vervollständigen können. Die sportliche Seite hat mich also nicht überrascht. Wir wussten, dass wir da gute Spieler holen würden. Dass die beiden jedoch auch menschlich ohne Fehl und Tadel sind und sich so sensationell gut in die Mannschaft integriert haben, damit kann man im Vorhinein nicht rechnen. Tim Deschner hingegen ist uns wahrlich in die Hände gefallen. Bei solchen Neuzugängen hilft natürlich die wunderbare Studentenstadt Innsbruck und ihr Anreiz, der in den letzten Jahren von ihr ausgeht. Mit Tims Entwicklung bin ich sehr zufrieden. Tim gibt uns vor allem auf der Point Guard-Position die nötige Tiefe und ist vor allem durch seine beinharte Defense für mich nur mehr schwer wegzudenken. Die Geschichte mit Timur Bas ist wieder eine komplett andere, aber auch seine Entwicklung sehe ich durchwegs positiv. Während der Saison in ein Team reingeworfen zu werden – und das als etablierter Spieler in dieser Liga – ist keine leichte Situation. Doch die Spieler rund um ihn und auch Timur haben die Rollen wunderbar neu verteilt.“
Frage: Hand aufs Herz: Hättest du damit gerechnet, dass das Team eine so starke zweite Saisonhälfte spielen würde?
Schwab: „Ja.“
Frage: Mit Oliver Vujakovic und René Grdadolnik haben wir das beste Scorer-Duo der Liga. Was zeichnet die beiden aus?
Schwab: „René hat die slowenische Basketballschule durchgemacht und man merkt ihm dies an. Geholt haben wir ihn in erster Linie als Waffe von jenseits der Dreipunktelinie. Doch er ist eben mehr als nur ein sensationeller Dreier-Werfer und das trennt dann die Spreu vom Weizen. Nachdem die gegnerischen Teams dann auch langsam verstanden haben, dass er gut trifft und er anders gescoutet wurde, konnte er auch seine anderen Fähigkeiten zeigen. Er hat einen guten Zug zum Korb und ebenso ein paar gute Inside Moves. Ein absoluter Top-Spieler in der Liga heuer. Oliver ist nicht umsonst Nationalspieler in Luxemburg. Er ist in der zweiten Basketball-Liga in der Transition nicht zu stoppen. Seine Beinarbeit bei dieser Größe und dieser Schnelligkeit ist unerreicht. Zusammen mit seinem verbesserten Dreipunkte-Wurf ist er für mich wohl der beste offensive Spieler der Liga.“
Frage: Wie sieht es vor den Playoffs an der Verletztenfront aus? Einige Spieler haben ja zuletzt gefehlt.
Schwab: „Die Saison war lang und sie wird hoffentlich noch sehr viel länger. Leider haben sich zu einem richtig ungünstigen Zeitpunkt jetzt ein paar sehr wichtige Spieler verletzt. Vor allem an der Point Guard-Position ist es jetzt ein wenig dünn, da mit Tim und Elvis zwei wichtige Spieler bereits mehrere Wochen aufgrund von Sprunggelenksverletzungen fehlen; auch unser Kapitän Stefan laboriert an einem Patellasehnen-Problem. Doch Verletzungen treffen jedes Team und daher heißt es next man up.“
Frage: Was sind die Stärken von unserem Viertelfinalgegner KOS Celovec?
Schwab: „Die Klagenfurter sind ein schnelles Team mit sensationellen Dreipunktewerfern. Ihre Männer unter dem Korb sind beweglich und fleißig. Sie haben die perfekte Mischung aus Jung und Alt und wirken auf dem Platz äußerst harmonisch. Die Rotationen in der Verteidigung sind makellos und mit ein paar Verletzungen weniger während der Saison, könnte KOS Celovec durchaus weiter oben in der Tabelle stehen.“
Frage: Worauf wird es für unser Team ankommen, will man das Duell für sich entscheiden?
Schwab: „Basketball ist auf dem Papier recht einfach. Wenn man die Sachen, die der Gegner gut macht, verhindert, dann muss er Sachen machen, die er nicht gut macht. Wir müssen also vor allem ihre Transition Offense entschärfen und ihren Dreipunktewurf aus dem Spiel nehmen. Wenn wir das schaffen und gleichzeitig unsere zahlreichen offensiven Waffen in gute Positionen bringen, bin ich zuversichtlich, dass wir eine Runde weiter kommen können.“
Frage: Leider finden ja auch die Playoffs ohne Fans statt. Hattest du trotzdem das Gefühl, dass ihr in der Saison unterstützt wurdet von den Fans und was möchtest du ihnen sagen?
Schwab: „Eine Saison ohne Fans ist niemals schön und wenn man sich die Videos und Bilder von der letzten Saison vor Augen führt, dann merkt man natürlich, dass etwas während dem Spiel fehlt. Doch das Team weiß, dass ein Großteil der Fans vor den heimischen Computern im Live-Stream mitfiebert und das Wissen allein reicht bereits, für die gewisse Extraportion Motivation. Für all die Fotos, Kommentare und Glückwünsche möchte ich mich natürlich im Rahmen der SWARCO RAIDERS Tirol bedanken und gleichzeitig aber auch sagen, dass es jetzt erst richtig los geht. Die Saison ist noch nicht vorbei und wir hoffen, wir hören von EUCH in den nächsten paar Wochen noch viel.“