Das erste Spiel der neuen European League of Football-Saison ist geschlagen. Die RAIDERS Tirol konnten sich auswärts gegen die Munich Ravens in einem absoluten Offensivfeuerwerk mit 59:38 durchsetzen. Zahlreiche Spieler der Tiroler zeigten eine herausragende Leistung.

McClam-Show in verrücktem erstem Viertel

Nach gewonnenem Coin Toss, bekamen die RAIDERS Tirol zunächst das Ballrecht. Jarvis McClam eröffnete die Partie mit einem sehenswerten Return bis knapp an die Feldmitte. Christian Strong, Neo-Quarterback der Tiroler, zeigte auch schnell, dass er schon jahrelang eine Verbindung mit McClam aufbauen konnte – zwei Pässe vom Kanadier auf den US-Amerikaner brachten die ersten First Downs für die RAIDERS Tirol ein. Wenig später konnte Strong ein Play sehenswert verlängern und den freistehenden Receiver Marco Schneider finden. Schneider, Rookie des Jahres der abgelaufenen Saison, lief in die Endzone zum ersten Touchdown des Tages. Der Extrapunkt ging daneben, so blieb es bei der 6:0-Führung für die RAIDERS Tirol.

Die Münchner wollten schnell antworten und fanden durch Receiver Marvin Rutsch auch zu einem großen Raumgewinn, der die Ravens aus der eigenen Hälfte bis in das RAIDERS-Territorium brachte. Mit vielen schnellen, kurzen Pässen von Quarterback Chad Jeffries fanden die Hausherren gekonnt Lücken in der Tiroler Defensive, was zu mehreren First Downs führte. Trotz großen Drucks der RAIDERS Tirol-Defensive, konnte Jeffries seinen Passfänger Jannik Nowak finden, der für den ersten Touchdown der neuen Franchise sorgte. Die Ravens konnten den Extrapunkt verwandeln und folgend mit 6:7 aus Sicht der RAIDERS in Führung gehen.

Nach einem weiteren fantastischen Return von McClam starteten die Tiroler abermals nahe der Feldmitte in ihre zweite Angriffsserie. Allerdings wurde Runningback Tobias Bonatti zu einem Fumble gezwungen und das Ei von den Münchnern unter Kontrolle gebracht. Die Ravens wollten gleich nachlegen, forcierten weiter die kurzen Pässe, gingen aber auch einmal tief, wobei dieser Versuch sehenswert von RAIDERS-Defensive Back Gregory Laday verteidigt wurde. Jeffries selbst zeigte auch, dass er zu Fuß für Gefahr sorgen kann. Runningback Alex Braunsperger fing einen schnellen Ball für den zweiten Score der Münchner – 6:14 zur Mitte des ersten Viertels.

Zweimal schaffte es McClam einen Kickoff bis zur Feldmitte zu retournieren – beim dritten Versuch lief er mit dem Ball für 98 Yards direkt in die Endzone der Ravens. Ein spektakuläres Play des Neuzugangs! Die anschließende 2-Point-Conversion ging auf, Tobias Bonatti kam über die Linie – 14:14.

München also wieder in Ballbesitz, Jeffries fand Maklell Castle, der einen großen Raumgewinn von 52-Yards erzielen konnte. Die Ravens standen an den Toren der RAIDERS-Endzone, wieder fand Jeffries seinen Runningback Braunsperger, der zu seinem zweiten Touchdown kam – 14:21.

Nachdem McClam für zu große Gefahr bei seinen Returns sorgte, sahen die Munich Ravens davon ab, weiter in seine Richtung zu kicken. Die RAIDERS Tirol starteten nach einem Squib Kick tief in der eigenen Hälfte, wurden von Christian Strong aber gekonnt über das Feld geführt. Jarvis McClam drückte auch als Passfänger dem Spiel seinen Stempel auf, er konnte sich sehenswert gegen seinen Gegenspieler durchsetzen und einen Raumgewinn von 23-Yards verzeichnen. Wenig verwunderlich, dass es kurze Zeit später wieder McClam war, den sich Strong als Ziel aussuchte – dieses Mal für 24-Yards und einen Touchdown. Der Extrapunkt war gut, neuer Spielstand 21:21.

Noch war das erste Viertel nicht vorbei, ein missglückter Kickoff der RAIDERS Tirol ließ die Munich Ravens an der eigenen 40-Yard-Linie starten. Die Defensive zeigte sich wach, durch Niklas Gustav kamen die RAIDERS Tirol zum ersten Sack der Partie. Damit endete auch der erste Spielabschnitt.

Zweites Viertel mit ähnlichem Tempo

München musste punten, McClam stand zum Return bereit, wurde dieses Mal aber relativ schnell gestoppt. Die RAIDERS begannen kurz vor der Feldmitte und Head Coach Kevin Herron packte die Trickkiste aus: Christian Strong übergab den Ball an McClam, der plötzlich als Passgeber auftrat und einen tiefen Ball bei Philipp Haun anbrachte – der völlig frei zum 48-Yard-TD einlaufen konnte. Die RAIDERS Tirol holten sich die Führung zurück – 28:21.

Die Defensive der RAIDERS wollte an den vorherigen Drive anknüpfen und die Ravens rasch vom Feld drängen. Ein Sack von Maxi Wild ließ dieses Unterfangen auch umsetzbar erscheinen. Allerdings wurde durch eine Strafe gegen Niklas Gustav der Drive der Münchner verlängert. Wenig später war Münchens Importspieler Tomiwa Oyewo zur Stelle, der sich gleich gegen mehrere Tiroler Verteidiger behaupten und zum Score rennen konnte – 28:28.

Das Offensivspektakel nahm kein Ende: Nach zwei kurzen Läufen von Lukas Haslwanter fasste sich Quarterback Christian Strong ein Herz und ließ das Ei hoch und tief fliegen – direkt in die Arme von Adrian Platzgummer, der mit einem 55-Yard-Touchdown zu seinem ersten Score des Tages kam. Der PAT war erfolgreich, neuer Spielstand 35:28.

Die folgenden Angriffsserien der Ravens und RAIDERS endeten für dieses Spiel sehr untypisch mit Punts. Defensiv brach Niklas Gustav zum wiederholten Mal zu Jeffries durch und konnte so Raumverlust erzwingen. Der Defensiv End zeigte sich von seiner dominanten Seite und beendete mit einem weiteren Sack die Angriffsserie eigenhändig. Wenige Sekunden vor der Pause bekamen die RAIDERS Tirol noch einmal den Ball. McClam sammelte weitere Yards, München schenkte den Tirolern ein Field Goal durch eine Tripping-Strafe – mit einem Pausenstand von 38:28 ging es in die Kabine.

Haun baut Führung aus

Halbzeit zwei startete mit der Münchner Offensive, die durch Marvin Rutsch, Tomiwa Oyewo und Markell Castle zu neuen First Downs und tief in die Hälfte der RAIDERS Tirol kamen. Als es darauf ankam, war die Tiroler Defensive zur Stelle und man hielt die Gastgeber bei einem Field Goal-Versuch – 38:31. Dieser Drive nahm fast die Hälfte des Viertels von der Uhr.

Knapp an der 50-Yard-Linie starteten die RAIDERS in ihren ersten Offensiv-Drive der zweiten Halbzeit. Richard Weber sorgte für das erste First Down, Jarvis McClam sammelte 15 zusätzliche Yards, was die Tiroler in die Nähe der Red Zone brachte. Die Müchner konnten in das Backfield durchbrechen und Raumverlust genieren. Allerdings ließ sich Christian Strong davon nicht beeindrucken, er platzierte einen tiefen Ball haargenau auf Philipp Haun, der einen 33-Yard-Touchdown erzielen konnte. Die RAIDERS Tirol bauten ihre Führung nach erfolgreichem PAT auf 45:31 aus.

Coach Herron und sein Staff fanden in der Pause offenbar die richtigen Worte, da seine Defensive den Münchnern das Leben sehr viel schwerer machte. Niklas Gustav krönte seinen Monstertag mit Sack #4, der gleichzeitig auch die Angriffsserie der Ravens beendete und den RAIDERS Tirol das Ballrecht an der Mittellinie gab. Herron und Offensive Coordinator Kyle Callahan zeigten sich aggressiv, ließen vierte Versuche ausspielen, ließen vierte Versuche ausspielen – einmal mit Erfolg durch McClam. Trotzdem folgten keine Punkte mehr in Viertel drei und diesem Drive.

Auch im Schlussviertel fallen Punkte

Münchens Drive wurde wieder rasch gestoppt, die RAIDERS-Offensive fand sich – wie so oft – an der Mittellinie, um die Serie zu beginnen. Coach Herron sprach es in der Pressekonferenz zum Saisonstart an – Christian Strong kann für Big Plays sorgen, was er mit dem nächsten Touchdown-Pass auf Haun für 47-Yards noch einmal bestätigte. Die RAIDERS Tirol führten mittlerweile mit 52:31.

Die Ravens versuchten sich noch einmal zurückbeißen, gegen eine immer stärker agierende Defensive tat man sich aber sehr schwer. Die Tiroler konnten in Form von Neuzugang Matthias Rebl einen Pass verteidigen und wieder selbst in Ballbesitz kommen. Die anschließende Serie endete aber ebenfalls in einem Punt.

In einem langen Drive konnten die Ravens weitere Punkte aufs Scoreboard bringen. Jeffries fand Castle für einen kurzen Touchdown, der nach erfolgreichem PAT einen neuen Spielstand von 52:38 bedeutete.

Die Tiroler hätten den Sieg schon locker nach Hause spielen können, blieben ihrer aggressiven Linie aber treu: McClam holte ein tiefes First Down, Marco Schneider sorgte mit seinem zweiten Touchdown des Nachmittags für die endgültige Entscheidung. Niklas Sanin traf den Extrapunkt – 59:38. Zum Ende kamen die RAIDERS noch zu einem erzwungenen Fumble, der von Lucky Ogbevoen unter Kontrolle gebracht werden konnte. Damit endete das Spiel und der erste Saisonsieg der RAIDERS Tirol stand fest.

Key-Stats:

Christian Strong: 376 passing yards (23/28), 6 TDs
Philipp Haun: 5 catches, 150 yards, 3 TDs
Jarvis McClam: 11 catches, 149 yards, TD + 98 Yards Return-TD + 55 passing yard-TD
Adrian Platzgummer: 2 catches, 69 yards, TD
Marco Schneider: 2 catches, 49 yards, 2 TDs
Niklas Gustav: 4 sacks

Stimmen:

Philipp Haun: „Wir haben uns mit der Offensive gut vorbereitet. Wir haben einen guten Job gemacht und die Plays gemacht, wenn es nötig war. Christian ist ein harter Arbeiter, vor allem weil das Playbook nicht leicht ist. Er macht das super, man kann sich nicht beschweren. Wenn man letztes Jahr im Halbfinale war, kann es nur ein Ziel geben – wir wollen im Finale stehen.“

Kevin Herron: „Sieg ist Sieg! In der Defensive müssen wir uns noch ein bisschen aufräumen. Wir haben viele missed Tackles gehabt, das ist in Week 1 nicht weiter verwunderlich. Wir versuchen im Training alle gesund zu halten, da tackeln wir nicht zu Boden. München hat ein guten Gameplan gehabt, das muss man auch anerkennen. Wir haben uns in der zweiten Halbzeit gefangen und ich bin stolz auf die Jungs, wie sie im Spiel geblieben sind und adjusted haben. Über die Offensive muss ich eigentlich nicht viel sagen: Christian hat ein Wahnsinnsspiel abgeliefert, genauso Jarvis. Ich müsste eigentlich jeden Spieler aufzählen, auch die O-Line. Es war eine starke Leistung! Jetzt freuen wir uns auf die Guards.“