Das größte Spiel der sechsten Woche der neuen European League of Football-Saison fand in Innsbruck statt: Die RAIDERS Tirol empfingen die Vienna Vikings zum Duell um die Football-Vorherrschaft in Österreich. Aber auch im dritten Aufeinandertreffen mit dem amtierenden Champion aus Wien, gab es für die Tiroler nichts zu holen – am Ende verlor die Mannschaft von Kevin Herron vor 4.375 Zusehern mit 13:34.

Langer Drive zum Start

Die Gäste gewannen den Münzwurf und entschieden sich dafür, zunächst den RAIDERS Tirol den Ball zu geben. Jarvis McClam retournierte den Kickoff bis an die eigene 35-Yard-Linie. Er war es auch, dem die Anfangsphase gehörte: Der erste Pass ging auf McClam, wenig später bekam er auch den ersten Laufversuch des Spiels. Für das erste First Down sorgte Receiver Toni Rabensteiner. Auftritt Tobias Bonatti: Vergangene Woche mit dem besten ELF-Spiel seiner Karriere, konnte er auch heute seinen ersten Laufversuch sofort in ein First Down ummünzen und 13 Yards erzielen. Gleich fünf Mal hintereinander bekam Bonatti das Ei, der sein Team stetig nach vorne bewegen konnte.

Die RAIDERS nahmen ein Timeout und Christian Strong ging tief in die Endzone – Philipp Haun fing den Ball, wurde allerdings aus dem Feld gedrängt. Im nächsten Play ging Strong über die Mitte, fand Jarvis McClam für großen Raumgewinn, der einen spektakulären Catch verzeichnete. Wieder jubelten die Fans der Hausherren, nachdem Tobias Bonatti in die Endzone einlaufen konnte – allerdings wurde der Touchdown auf Grund einer Holding-Strafe zurückgenommen. Christian Strong wurde anschließend von Henderson gesacked. Nach einem Delay of Game standen die RAIDERS bei 2&30. McClam und Rabensteiner konnten Raumgewinn erzielen, dennoch sahen sich die Tiroler zum Kicken eines Field Goals gezwungen. Neo-Kicker Emanuel Trinkl verwandelte und brachte sein Team mit 3:0 nach einem über zehnminütigen Drive in Führung.

Der amtierende Champion wollte schnell antworten – musste aber schon im ersten Play mit Niklas Gustav und Tim Unger Bekanntschaft machen. Zusammen rissen sie nicht nur Vikings-QB Chris Helbig zu Boden, sondern ihm auch das Ei aus der Hand. Wien konnte den Ball recoveren und blieb damit in Ballbesitz. Helbig zeigte sich von diesem Schockmoment unbeeindruckt und fand in Florian Bierbaumer einen Abnehmer zum ersten First Down seines Teams. Auch die Vikings machten sich das Leben durch eine Holding-Strafe schwerer als nötig und nach einem incomplet Pass fand man sich bei einem dritten Versuch mit zwölf Yards zu gehen, wieder. Der Druck des RAIDERS-Pass-Rush auf Helbig ließ die Pocket implodieren, der Quarterback kam aber irgendwie aus dem Pulk von Spielern heraus und erzielte elf Yards. Die Vikings spielten den vierten Versuch aus und erzielten durch einen schnellen Pass auf Jordan Bouah ein neues First Down. Damit endete der erste Spielabschnitt.

Wien holt sich die Führung

Das zweite Viertel startete mit einem wuchtigen Pass von Helbig in die Endzone: Dort stand Tight End Florian Bierbaumer, der sich gegen RAIDERS Defensive Back Matthias Rebl behaupten und den ersten Touchdown der Partie erzielen konnte. Die Vikings holten sich also die Führung – 3:7 aus Sicht der RAIDERS.

Über Marco Schneider und Tobias Bonatti kamen die Hausherren zum ersten First Down des neuen Drives. Philipp Haun und Christian Strong bewegten die Kette weiter in Richtung der gegnerischen Endzone. Das Laufspiel der RAIDERS funktionierte auch gegen den großen Rivalen, Tobias Bonatti kam zum nächsten First Down. Strong ging tief, suchte wieder Philipp Haun, der von seinem Gegenspieler am Catch gehindert wurde. Die Pfeife des Schiedsrichters blieb stumm und die RAIDERS sahen sich zu einem Field Goal gezwungen: 6:7 durch den zweiten neuen Kicker Sebastian Summerer.

Der Kickoff der RAIDERS auf Jordan Bouah wurde vom Italiener optimal genützt – er retounierte den Ball für 92 Yards direkt in die Tiroler Endzone und baute die Führung seines Teams auf 6:14 aus.

Mitte des zweiten Viertels mussten die RAIDERS also eine schwierige Phase überwinden. Strong fand McClam zum neuen First Down. Eine Strafe gegen Toby Lettman ließ die Tiroler wieder zehn Yards nach hinten gehen. Jamarcus Henderson brach anschließend zu Strong durch und verschlimmerte die Ausgangslage der Tiroler mit einem Sack noch einmal deutlich – ein Punt folgte.

Den Vikings blieb noch genug Zeit, um weitere Punkte aufs Scoreboard zu bringen. Runningback Florian Wegan wurde mit Bällen gefüttert, die er immer wieder zu neuen First Downs umwandeln konnte. Helbig brachte aber auch Pässe bei Jordan Bouah und Weston Carr bzw. bei Radim Kalous an. Wien stand damit an der 1-Yard-Linie der RAIDERS Tirol, 27 Sekunden waren noch zu spielen in Halbzeit eins. Helbigs erster Passversuch fand noch keinen Abnehmer, im folgenden Play war Florian Wegen zur Stelle, der noch vor der Pause erhöhen konnte. Wien ging für zwei Punkte, der Versuch scheiterte – 6:20 was auch den Halbzeitscore darstellte.

Vikings marschieren weiter

Nach der Pause wartete also eine große Herausforderung für die RAIDERS Tirol. Die Gäste starteten mit ihrer Offensive an der eigenen 41-Yard-Linie und erzielten durch einen Rushing-Versuch von Chris Helbig ein neues First Down. Ein Pass von Helbig auf Weston Carr brachte den nächsten Score für die Wiener, die damit ihre Führung sehr schnell um weitere sieben Punkte ausbauten – 6:27.

Die Tiroler fanden noch keinen Rhythmus und wurden schnell three-and-out geschickt. Die Wiener hingegen nahmen jetzt selbst viel Zeit von der Uhr, wurden aber auch zu einem Punt gezwungen. Die RAIDERS mussten hart um jeden Yard kämpfen, benötigten viel Zeit, um zur Feldmitte zu gelangen. Ein schlechter Snap zu Christian Strong endete in einem Sack, der die Tiroler in weiterer Folge zum nächsten Punt drängte.

Platzgummer scored

Nur noch 15 Minuten blieben den RAIDERS, um diese Partie noch zu ihren Gunsten zu drehen. Die Defensive machte ihren Job und zwang die Vikings zu einem schnellen Punt. Christian Strong wollte das Momentum auf die Seite seines Teams ziehen und ging risikoreich in Richtung der Wiener Endzone – Exavier Edwards pflückte das Ei herunter und brachte somit die Vikings wieder in Ballbesitz. Aus der eigenen Endzone heraus, spielten sich die Wiener aus der Gefahrenzone.

Dem nicht genug, konnte Helbig seine Mannschaft mit einer Mischung aus Pass- und Laufspielzügen über das gesamte Feld führen – Runningback Florian Wegan erhöhte auf 6:34.

Der letzte Drive der RAIDERS Tirol verlief noch einmal versöhnlich: Christian Strong fand eine Minute vor Spielende Adrian Platzgummer zum Touchdown – 13:34.